Buchrezension: "Irre Wolken" von Markus Berges

Markus Berges entführt die Leser in seinem Roman "Irre Wolken" in die brodelnde Atmosphäre der Psychiatrie während der turbulenten Tage der Tschernobyl-Katastrophe im April 1986. Der Autor malt ein Bild voller Unsicherheit, Risiken und menschlicher Abgründe, jedoch auch von unerwarteter Liebe und Hoffnung.

 

Die Geschichte folgt einem schüchternen neunzehnjährigen Zivildienstleistenden, der auf einer Psychiatriestation arbeitet und dort auf die faszinierende Patientin Anne Schmidt trifft. Markus Berges zeichnet die Beziehung zwischen den beiden Charakteren mit einer intensiven, fast stürmischen Energie nach, die den Leser von Anfang an in den Bann zieht. Die Verbindung zwischen dem jungen Pfleger und der geheimnisvollen Anne ist ebenso gefährlich wie fesselnd, und geschickt verwebt der Autor die Dynamik ihrer Beziehung mit den dramatischen Ereignissen der Zeit.

 

Besonders erfrischend ist sein Sinn für Komik, der sich in den skurrilen Begegnungen und Dialogen zwischen den Charakteren widerspiegelt. Die absurden Situationen, die aus der unkonventionellen Beziehung zwischen dem jungen Pfleger und Anne entstehen, sorgen immer wieder für überraschende Wendungen und herzerwärmende Momente.

 

Markus Berges beeindruckende Fähigkeit, die Atmosphäre und Emotionen der Protagonisten lebendig werden zu lassen, ist bemerkenswert. Die Beschreibung des Frühlings ihrer verbotenen Liebe, durchdrungen von Glück und Angst, ist von einer Intensität, die den Leser tief berührt. Dabei behandelt der Autor Themen wie persönliche Freiheit, die Suche nach Identität und die Konfrontation mit Schuldgefühlen auf eine einfühlsame und nachdenkliche Weise.

 

Darüber hinaus gelingt es dem Autor, die Atmosphäre der 1980er Jahre authentisch einzufangen und mit einem Hauch von Nostalgie zu versehen. Die detailreiche und lebendige Beschreibung der damaligen Zeit und der psychiatrischen Einrichtung vermittelt dem Leser das Gefühl, direkt in die Geschichte einzutauchen.

 

"Irre Wolken" ist somit nicht nur ein mitreißendes und emotionales Leseerlebnis, sondern auch eine wunderbare Mischung aus Spannung, Humor und Nostalgie. Es gewährt einen faszinierenden Einblick in die Hierarchien und Behandlungsmethoden in psychiatrischen Einrichtungen der damaligen Zeit. Die Erzählung von Freundschaft, Selbstfindung und der Komplexität menschlicher Beziehungen ist packend und mitreißend.

 

Markus Berges hat mit diesem Roman ein beeindruckendes Werk geschaffen, das sowohl zum Lachen als auch zum Nachdenken anregt.

 

 

Irre Wolken - Markus Berges

978-3-7371-0103-5
Verlag Rowohlt Berlin
288 Seiten
Erscheinungsdatum 30.01.2024

 

 

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